Genuss. Ein Pflichtgefühl für Unternehmer:innen

“Was schmeckst Du, kostest du von Deinem Unternehmen?” So lautete die Gretchenfrage des letzten Weißen Salon. Genussvoll ging es zu, während wir die Brücke zwischen Führung in Unternehmen und Zutaten eines Menüs geschlagen haben. Und so stellt sich die Frage, welche Rolle Genuss für Unternehmer:innen im Alltag spielen sollte.

“Das Leben ist kein Ponyhof” oder auch schon die Formulierung “harte Arbeit” zeigt, dass oftmals suggeriert wird Freude, Leichtigkeit und eben Genuss gehörten in die Freizeit, nicht in den Arbeitsalltag. Nur, ist das nachhaltig? Ist das gesund?

Das Wort Genuss ist schon besonders. Es beginnt weich und schließt mit einem knackigen Ende. Seine Herkunft liegt in der Ableitung des mittelhochdeutschen Wortes “genüt, genütte” und meint Nutzen oder Vorteil, spätmnl. “ghenot” für Ertrag, Vorteil oder Gewinn. Quelle: www.dwds.de/
Der moderne Gebrauch zielt eher auf ein Auskosten ab und steht für etwas, das Freude und Wohlbehagen verspricht. Spannend, oder? Denn eine gewisse Nähe zum Unternehmertum lässt sich doch erkennen.

Wir Menschen sind sinnlich wahrnehmende Wesen. Wir fühlen, schmecken, hören und riechen unsere Umgebung und unsere Sinne geben uns klare Zeichen, ob wir uns wohlfühlen, ob Gefahr droht und aus welcher Richtung der Wind kommt. Da ist es nur logisch, dass genussvolle Erlebnisse prägen. Welchen Vorteil sollte es also haben Genuss aus dem Business auszusperren?

Genuss heißt nicht Ablenkung. Genuss heißt auch nicht Verschwendung. Genuss heißt Achtsamkeit, Fokussierung und Wohlwollen. Werte, die unserer heutigen Gesellschaft gut tun und für ein bewussteres Miteinander sorgen.

Und wie soll Genuss nun im Alltag von Firmen und Betrieben gelebt werden? Schließlich ist das Leben kein Ponyhof?

Springen wir tatsächlich zum Kochen und zu genussvollen Menüs. Sie überzeugen dank gesunder, ausgewählter, frischer Zutaten. Interessante Rezepte, die immer eine Prise Überraschung bereit halten. Zubereitet mit Liebe und Sorgfalt. Man schmeckt, ob jemand Wert auf die Herstellung gelegt hat. Schnelles Schlingen und nebenbei Essen ist ungesund – Das bestätigen Ihnen Mediziner:innen. Und ist die Speise raffiniert angerichtet, sind wir neugierig und interessiert daran, zu wissen, was wir da genau essen. Wir alle kennen den Spruch “Das Auge isst mit”.

Nehmen wir diese Erkenntnisse, fast schon Selbstverständlichkeiten, in den Unternehmensalltag, so erkennen wir herrliche Parallelen:

  • gesunde ausgewählte Zutaten = gesunde, talentierte, motivierte Mitarbeitende

  • interessante Rezepte = spannende Projekte, interessante Konstellationen in Teams

  • zubereitet mit Liebe und Sorgfalt = geführt mit Wertschätzung und achtsamer Kommunikation

  • schnelles Schlingen und das Essen nebenbei = getriebenes Erledigen von Aufgaben und hastig verteilte Zuständigkeiten

  • raffiniert angerichtet = Ästhetik und Design in allen Arbeitsmitteln, Tools und Workspaces

Es gibt noch mehr wunderbare Muster, die man finden kann. Fragen Sie sich doch selbst einmal “Wenn Führung ein Menü wäre – Was würde es bei mir geben? Und wie würde es schmecken? Und wer macht den Abwasch?” und Sie werden faszinierende Gedanken erhalten.

Denn genauso wichtig wie gesunde genussvolle Ernährung ist eine gesunde genussvolle Unternehmensführung. Die daraus entstehende Freude und Energie ist nicht nur nett, sondern unabdingbar, um in stürmischen Zeiten genügend Kraft und Zuversicht in sich zu tragen.

Und so gebe ich allen Unternehmern und Unternehmerinnen einen gedanklichen Schubs mit folgender Frage:

Ein genussvolles Essen ist auch immer ein Kompliment an das Leben. Warum sollte Führung dann nicht ein Kompliment an das Unternehmen sein?

In diesem Sinne, Bon Appétit.

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Ganz genau. Der wirklich wahre Hebel der Transformation.

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Wahrnehmung. Oder auch “ich sehe was, was Du nicht siehst”