Das Neue. Und warum es sich lohnt alten Meister:innen zu lauschen.

“Das haben wir doch schon immer so gemacht” bemerken die, die sich das Neue nicht vorstellen können. “Es war doch gut wie es bisher war” kommentieren die, die Angst haben. “Was ist denn so falsch daran, wie es bisher war” entgegnen die, denen ein Perspektivwechsel schwer fällt.

In den aktuellen Debatten fällt Rückwärtsgewandtheit und Vergangenheitsverklärung immer wieder auf und das macht die Diskussionen um neue Ansätze, Lösungen oder Wege so anstrengend. Warum also sollte man sich mit den alten Meistern – und Meisterinnen – beschäftigen?

Alte Meister dachten neu.

Wenn ich von alten Meistern spreche, meine ich nicht die Anzugträger:innen der vergangenen zehn bis fünfzig Jahre. Ich spreche von den wirklich alten Meister:innen. All jene, die vor langer Zeit durch revolutionäre Ideen Entwicklungen beeinflusst haben. Die mutig waren, Zustände zu hinterfragen. Und die, die in einer Zeit lebten, in denen Philosophie, Kunst und Ästhetik kein nettes Hobby waren. Sondern in der die Künste wesentliche Indikatoren für Innovation, Fortschritt und Wohlstand galten.

Es geht mir hier nicht um die Details von Leonardo da Vinci und seiner Biografie, Humboldts Reisetagebücher oder Epikurs Überzeugungen, mit Aristoteles fange ich gar nicht erst an, zu groß sind seine Worte und Einstein ist zu gewaltig, um mal eben über ihn zu schreiben. Ebenso die Werke von Hildegard von Bingen oder Artemisia Gentileschi und Laura Bassi mit all ihrem Mut, ihren Gedanken und Erkenntnissen. Und mir geht es auch nicht um die Glorifizierung dieser Zeiten.

Mir geht es die Erkenntnisse und die Wirkungskraft ihrer Werke. Bereits vor so vielen Jahren hat man erkannt, dass alles zusammenhängt. Dass Wissenschaften sich bedingen und Kräfte aufeinander wirken. Man hat dem Nachdenken und Wahrnehmen eine deutlich höhere Bedeutung zugemessen als wir es heute tun. Ein Bild, eine Vase, einen Stuhl zu erschaffen, brauchte Zeit und handwerkliche Expertise. Innovationen entstanden nicht auf Knopfdruck und weil Ziele klar formuliert wurden, sondern durch Nachdenken und Hinterfragen und Feinjustieren. Menschliche Verhaltensweisen wurden nicht über standardisierte Prozesse vernebelt, sondern versucht zu ergründen.

Früher war alles besser?
Nein, keinesfalls. Ich liebe es, wenn mir mein Auto sagt, dass ich fast an die Mauer fahre, wenn ich weiterhin im Rückwärtsgang bleibe. Aber was wäre, wir würden unsere heutige Welt mit den Gedanken von damals, dem Können von einer Zeit vor 1900 und den Fragen von Morgen kombinieren?

Wer Interesse an ursprünglichen Werken der oben genannten Herrschaften hat, dem empfehle ich Zeit, echte Bücher oder Museen und verlässliche Quellen.

Hier soll es heute um die Quintessenz gehen. Die Brücke, die wir schlagen können. Wissen, Schriften und Überlieferungen liegen uns vor. Interpretationen, Auslegungen und Zusammenhänge findet man zur Genüge, macht man sich auf den Weg. Doch in den Unternehmen, in den produzierenden Betrieben und den beratenden Services tauchen diese Gedanken nicht auf. Da wird das neue Strategiepapier mit vielen wichtigen Managment-Wörtern gefüllt und zwar so, dass keiner etwas dagegen haben kann. Da wird Krisenmanagement aus Aktionismus heraus betrieben und an der Oberfläche gearbeitet. Da werden Personalentscheidungen nach Bedarf und nicht nach Passung und Sehnsüchten in die Wege geleitet. Da werden Manager:innen mit Zielen geführt, die zwar smart sind, aber seelenlos. Da werden Unternehmen vor sich selbst hergetrieben, anstatt nach ihrem Eigensinn zu suchen und sie raffiniert zu führen. Da werden Inhaber:innen unsicher, wenn sie eigentlich mutig sein dürfen. Da wird das Arbeiten tagtäglich einfach anstrengend. Und der Eigensinn und die Ästhetik der Unternehmen gleicht sich immer mehr an. Und das, obwohl wir wissen, dass der Reiz im Besonderen liegt.

“Von nichts kommt nichts”, “Das Leben ist kein Zuckerschlecken” – stimmt, aber es könnte so viel genussvoller und leichter sein, wenn man sich, sein Tun und seine Wahrnehmung regelmäßig hinterfragt. Und das in einem Rahmen, der sinnstiftend, inspirierend und erbaulich ist. Mit Hilfe von den neun Prinzipien kann das höchst ästhetisch sein.

Holen wir uns Epikur an den Tisch und überlegen gemeinsam mit Leonardo da Vinci wie es anders gehen könnte. Orientieren wir uns an den Fragen Frau Gentiletschis zum Hinsehen und Wahrnehmen und blicken auf das Unternehmen für einen Moment mit anderen Augen. Nämlich als Zustand. Als Werk. Als Objekt in einem Bezugsrahmen. Als ästhetisches Wesen.

Finden wir den roten Faden, die innere Ordnung und blicken wir gemeinsam auf die physikalischen Kräfte, die auf Ihr Unternehmen wirken. Mit Abstand betrachtet, lässt sich leichter Neues denken und angehen. Und für alle, die Mut dafür brauchen: Dafür bin ich da. Ich nehme Ihnen die Angst vor der weißen Leinwand oder dem weißen Blatt Papier. Ich hole Sie in einen Raum, der so anders ist als Ihr Büro und die Gespräche werden so viel farbenfroher und leichter, als Sie es kennen. Das alte Wissen wird unterhaltsam und Ihr Gemüt wird angeregt.

Es wird Zeit für neue Meister und Meisterinnen.

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Eigensinn. Vom Mut zur Einzigartigkeit.

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Integrität. Wenn Haltung ästhetisch wird.