Essenz. Warum der Eigensinn eines Unternehmens so wertvoll ist.

Ein Hersteller für Seife, über 100 Jahre alt und trotzdem modern und zukunftsausgerichtet? Eine kleine inhabergeführte Apotheke mitten in München, die dank schlauem Google-Analytics-Einsatz ihren Umsatz unüblich ankurbelt. Ein Fashion Label, was einfach nur das verkauft, was Näherinnen wirklich schaffen zu produzieren. Ohne Akkord, ohne Rabatte und ohne Wegschmeißen, was übrig bleibt. Ach, es gibt so viele tolle, spannende Unternehmen.

Für viele Mitmenschen sind Unternehmen oftmals nur Arbeitgeber oder abstrakte Gebilde. Für mich sind Unternehmen Wesen mit Seele. Ich habe eine Schwäche für Traditionsmarken, Familienunternehmen und Marken, die sich in dieser Welt sinnvoll und unüblich behaupten.

Blickt man hinter die Kulissen, findet man Muster, die fast jede Firma in sich trägt. Und dennoch hat jedes Unternehmen einen eigenen Sinn. Einen eigenen Charakter. Eine eigene Art. Und genau wie in der Persönlichkeitsentwicklung lohnt es sich den Blick auf diesen Eigensinn zu lenken. Denn in ihm stecken all die Werte und Kräfte, die notwendig sind, um nachhaltig zu bestehen, ja erfolgreich am Markt zu agieren.

Das klingt zu esoterisch? zu abstrakt? Vielleicht. Allerdings nur, solange man eben nicht in den Alltag des Betriebes blickt und tagtägliche Entscheidungen von Führungskräften, Mitarbeiter:innen oder Teams bewusst wahrnimmt.

Tut man es doch, fällt auf:

  • Jedes Unternehmen hat eine eigene Stilistik. Die Art und Weise wie miteinander gesprochen wird, wie man nach außen auftritt und wie man wahrgenommen wird. Diese Stilistik ist mehr als das eigentliche Corporate Design.

  • Jedes Unternehmen hat eine eigene Kultur. Kultur? Ist das nicht das, was mit Stilistik gemeint ist? Nein. Kultur geht viel tiefer. Kultur zeigt sich im Umgang mit Fehlern, in der Bewertung von Innovation und neuen Entwicklungen, in der Betreuung von Auszubildenden. Kultur zeigt sich meist in Krisen- und Umbruchphasen.

  • Meilensteine und Erfolgsmomente prägen ein Unternehmen und sorgen dafür, dass alles was folgt, danach ausgerichtet wird. Unternehmen werden an diesen Momenten geschliffen. Wie Diamanten.

  • Der Eigensinn von Unternehmen hat immer Vor- und Nachteile, Ecken und Kanten. Das Besondere sorgt für den Reiz. Das Besondere sorgt für die Herausforderungen.

  • Die Essenz eines Unternehmens impliziert gleichzeitig dessen Grenzen. Denn dort, wo es nicht mehr essentiell wird, schleicht sich Unschärfe ein und die Kante wird rund. Nicht sehr attraktiv.

  • Der Eigensinn und die Essenz – also das, was Unternehmen im Kern ausmacht – sind zeitlos. Sie überdauern Trends und sorgen für Widerstandskraft. Und damit sind sie ein wesentliches wirtschaftliches Gut.

Gut, Eigensinn und Essenz sind wichtig. Aber wie identifiziert man sie und was macht man am Ende damit?

Den Eigensinn in Worte zu fassen und die Essenz zu formulieren, ist gar nicht so easypeasy. Es funktioniert nur im Dialog mit einem Außenstehenden. Die Spiegelung und das Ringen um die passenden Ausdrücke mit einem externen Blick sind unabdingbar, um keine rundgelutschten Sachen entstehen zu lassen. Dabei kann man sich auf etablierte Methoden verlassen und sollte es nicht zu kompliziert machen. Man? Inhaber:innen, Unternehmer:innen, Führungskräfte.

» Randnotiz: Ja, ich kann Ihnen dabei helfen.
Ja,
melden Sie sich gern und wir geben Ihrem Eigensinn die passende Form.

Der eigentliche Spaß, die eigentliche Herausforderung besteht aber darin, diese formulierte Basis bewusst wahrzunehmen und im Alltag zu integrieren. Implementierung lautet hier das Schlagwort.

» Randnotiz: Ja, auch da, kann ich Sie unterstützen.

Herunterbeten lässt sich vieles, aber es anzuwenden heißt, sein Verhalten bewusst zu formen. Beispiele, dass zwischen Eigensinn auf dem Papier und Eigensinn im Alltag eine große Lücke gibt, findet man viele:

Da sind die Unternehmen, die von sich meinen, sie sind exzellent, mit höchsten Ansprüchen und bester Qualität und auf der Website findet man Rechtschreibfehler und veraltete Informationen. Da sind Firmen, die auf Marke setzen und keine Preisdiskussionen mit ihren Kunden führen wollen, aber auf der Toilette findet man die Discount-Seife. Da sind Startups, die überrascht sind, dass man ihnen die neue KI-Idee nicht sofort aus den Händen reißt, weil der Auftritt hochgradig technisch, kalt und nüchtern umgesetzt wurde.

Und da sind Unternehmen, die es durchziehen.
Die bei ihrer Art bleiben. Die allem ihren eigenen Stempel aufdrücken und die für sich passende Lösungen finden. Die Bäckerei um die Ecke, die vielleicht nicht 30 verschiedene Brotsorten braucht, weil sie zwei haben, die fantastisch sind. Und diese zwei werden zu echten Heros gemacht.
Oder der Schraubenhersteller, der nicht mit platten Werbeslogans kommt, sondern seine Mitarbeiter:innen von dem Pioniergeist in der Entwicklung berichten lässt - mit allen Sorgen und Nöten. Und in einem Stil, der die exzellente Arbeitsqualität perfekt übersetzt.

Der Eigensinn von Unternehmen und die Essenz ihrer Marke findet sich im Alltag. In den kleinen Entscheidungen, die nach langer Zeit eine Unternehmenspersönlichkeit entstehen lassen. Und Persönlichkeiten sind immer spannend und interessant.

Der Eigensinn sorgt also für Anziehung, Begehrlichkeit, Neugier und Diskurs. Und damit für Relevanz. Marken bleiben im Gespräch, Produkte werden zugeordnet und Käufer:innen haben eine ganz klare Orientierung. Was will man mehr in dieser Welt?

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Reisen. Warum sich auf dem Weg machen immer eine gute Idee ist.

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Kreativität. Nicht nur nett, chaotisch und bunt.